Geologie zum Anfassen
Die Fladensteine gehören zu den bekanntesten Sandsteinmassiven des Pfälzer Waldes. Entstanden als ein
über 400 m langes, zusammenhängendes Felsmassiv, bildeten sich durch Bewegungen und Verwitterungen
in der Erdkruste, Klüfte zwischen den Steinen. Der größte der im Volksmund als “Sieben-Brüder”
bezeichneten Sandsteintürme, misst 52m Wandhöhe.
Rund um das Felsmassiv der Fladensteine bei Bundenthal führt der Geopfad in die Zeit vor 250 Millionen
Jahren und noch weiter zurück in die Erdgeschichte. Von der Entstehung der Gesteine, über deren
einheimische Vorkommen bis hin zu ihrer Nutzung als unentbehrliche Rohstoffe finden sich anschaulich
präsentierte Infos auf dem etwa einstündigen Rundweg.
Start/Ziel: Bundenthal am Sportplatz.
Bundenthal Touristik e.V. - 76891 Bundenthal -
Rechtenbacher Str. 29
Der Geopfad, rund um das Felsmassiv der Fladensteine führt in die Zeit vor rund 250 Millionen Jahren zurück. Schautafeln
informieren auf dem etwa einstündigen Rundweg über:
Die Gestaltung der Tafel, wurde von Landesamt für Geologie und
Bergbau, Rheinland Pfalz, Herr Roger Lang, durchgeführt.
Der Rundweg soll auch zum besseren Verständnis
der Landschaft und deren erdgeschichtliche
Vergangenheit beitragen.
Erlenbacher Turm
Am Fuße des Felsturms - Nordseite ist eine über drei Meter mächtige
Kieselschicht zu sehen, deren feine Kiesel zu einem Konglomerat verfestigt
sind. An der Südseite ist die Geröllschicht nur etwa 20 cm stark, aber mit
größeren Kiesel- und Geröllteilen durchsetzt. Die darüber liegende etwa 1m
mächtige Sandschicht zeigt zwar eine grobe Körnung, aber nur wenige
Kieseleinschlüsse. Nach oben wird die Sandkornschicht über 2 m mächtig,
bevor wieder eine, wenn auch dünnere, Geröllschicht folgt. Die Verwitterung
lässt durch mineralische Zusammensetzung und bedingte Wasserdurch
lässigkeit Bänke, Leisten und Gesimse entstehen. Klüfte, senkrecht oder
schräg verlaufende Spalten (Lassen), tonhaltige Schichten mit Hohlkehlen,
Höhlen, netzartiges Maschenwerk, Felsabbrüche und Absanden sind Formen
der Verwitterung, die an verschiedenen Felsen zu erkennen sind.
Jüngstturm
Dieser Felsenturm verweist auf den Jüngstberg und die Sage von den sieben
feindlichen Brüdern, die in Felsengebilde verwandelt wurden. Hier ist die
Verwitterung durch Klüf te ohne Durchbruch sichtbar. Die Klüfte entstanden
durch tektonische Vorgänge (Zug, Druck, Torsion) bei der Entstehung des
Rheingrabens. Damals wurde die Buntsandsteinplat te in Längs- und
Querrichtungen zerstückelt und durch Verwerfungen in verschiedene
Höhen gebracht. An diesem Felsturm liegen an der Süd-
wand die rechten Abschnitte in Ostschräglage. An anderen Felsen können
die Lagen völlig gekippt sein. An den Klüften konnte die Verwitterung
besonders energisch einsetzen und sie zu klaffenden Spalten erweitern.
Im Mittelbereich des Felsens sind deutliche Abbruchstellen an der
Schrägkluft zu erkennen. Die Netzbildung und die glatten Absandflächen
liegen unter der Fladenstruktur.
Stuhl
Dieser, vom Felsenriff bereits losgelöste Turm, hat seinen Namen durch seine
Form erhalten. Er zeigt an seiner Ostfront in etwa 1,50 m Höhe ein weiß-
strohgelbes Farbband, das durch aufsteigende Kohlenwasserstoffe und deren
Dämpfe aus dem Erdinnern entstanden ist. Die Eisenoxide im Gestein ergeben
die rote Farbe und erzeugen so eine Buntheit im Fels. Dies führte zur der
Namensgebung "Buntsandstein". Hier ist auch die feine Geröllschicht
unterhalb der weißen Feinplattenschicht zu erkennen. Die Nordseite bietet in
gleicher Höhe ein wunderschönes Schmuckfries.
Die Ausbleichung ist am Haardt-Rand noch deutlicher zu sehen, wo gelb-
weißer Fels durch Ausbleichung während des Grabenbruchs entstanden ist.
Am "Krimhildenstuhl" ließen die Römer bereits Ziersteine, Opfersteine und
Sarkophage brechen.
Namenloser Turm
An diesem Felsenturm sind die Fladen (flache Sandsteinplatten) am besten zu
erkennen. Diese Fladen gaben der Felsengruppe ihren Namen. Zwischen den Platten
sind rundzellige, hohlkugelförmige, netz- oder gitterförmige Verwitterungen zu
erkennen. An den Schichtfugen stehen zierliche Säulengänge. In Augenhöhe sind an
der Südwand "Kiesellöcher" und "Lösephasen" der Kiesel zu erkennen. Hier wird auch
die Zerstörung der Felsstruktur durch Organismen und Pflanzen deutlich. Der
feingraue Überzug aus Flechten saugt das Wasser auf, hält es kurzzeitig fest und
scheidet mit dem Überschuss auch chemische Stoffe aus, welche die Unterlage
zerstören. Auch Moose, Gräser, Sträucher und Bäume dringen in die weicheren
Schichtfugen ein, zersetzen oder sprengen Felsteile ab. So können dann die
Erosionskräfte die Verwitterung beschleunigt fortsetzen.
Bundenthaler Turm (Brocken)
Dieser größte zusammenhängende Felsklotz der Fladens teine hat sicher seinen Namen
durch das Dorf Bundenthal erhalten. Das BunteTal-oder"ValleColoris" - wie es 1290 genannt
wurde, hat wahrscheinlich den Namen von den Buntsandsteinen, die hier das Wieslautertal
einschnüren und prägen. Der Fels zeigt eine glatte Westwand mit wechselnd querver-
laufenden Sandsteinstrukturen. Diese Wand stellt eine frühere Abrutschfläche von Felsteilen
dar. Die Westwind Wetterlage polierte sie glatt.
Der unterhalb der Wand erkennbare Felsklotz zeigt Strukturen, wie sie beim Deckgebirge
anzutreffen sind. An der Südwand kam es 1935 durch Blitzeinschlag zu einem mächtigen
Felsabsturz, dessen Trümmer noch am Fuße des Felsens zu sehen sind. Durch
Frostsprengung kommt es meist im März zu Felsabstürzen, wenn das in die Spalten
eingedrungene, gefrorene Wasser auftaut. Oberhalb der glatten Abbruchstelle sind dunkle,
teils schwarz gefärbte Flächen zu sehen, die sich blätterteigartig aufwölben und ablösen. Es
sind Verwitterungsrinden. Sie entstehen durch Sickerwasser aus dem Gesims darüber, das
mit Eisenmanganverbindungen angereichert ist. Diese Platten wirken kurzzeitig als
Schutzrinde. Kann das Wasser oder andere Erosionskräfte die Rinde aufbrechen und
darunter eine feuchte Höhlung schaffen, verliert die Platte ihren Halt, löst sich lappenartig
ab und legt das zermürbte Gestein frei. Die so gelöste Felsstruktur kann dann leicht von
Wind und Regen fortgeführt werden. So entstehen immer neue Absandflächen, deren
gelöste Sand- oder Geröllteile an der Felssohle zu sehen sind. Ähnliche Verwitterung
bewirken Organismen und Pflanzen. Im oberen Teil der Südwand sind feine bis starke
Lochgitterflächen in verschiedener Verwitterungsform zu sehen. Die Färbung wechselt von
unten nach oben, von dunkelbraun-strohgelb bis zu fleischroten Tönen.
Hexturm (Ilex Turm)
Seinen Namen erhielt dieser Felsturm von der hier reichlich
vorkommenden Stechpalme "Ilex aquifolium", die seit 1910 unter Schutz
steht und deren Bäume bis zu 6 m hoch werden können. Heute sind Ilex-
Sträucher und -Bäume auf der Nordseite des Bundenthaler-Turms noch
anzutreffen und werden dort auch gepflegt. Die Ostfront zeigt drei schöne
weiße Schichtstreifen und typische Verwitterungseinflüsse durch
pflanzliche Organismen. An der Südwand ist deutliche Wasserrinnen-
Bildung durch Pflanzenwuchs (Birke) zu sehen. Außerdem zeigt ein
klotzförmiges, spitzzulaufendes Felsteildeutliche Abbruchstellen an der
Steilwand.
Bundenthal und die Fladensteinen
und tonigen Binde mitteln eine feste Sandsteinplatte.
Diese Platte wurde im Tertiär infolge Verschiebung der
Erdkruste und durch Absenkung des Rheingrabens
auseinandergebrochen und aufgewölbt. Die härteren
Schichten blieben erhalten und stellten, wie hier die
Fladensteine, ein lang gezogenes, jetzt bereits stark
aufgelöstes Felsenriff dar. Die Fladensteine gehören zur
Trifels-Stufe mit eisenoxidhaltigen, ausgebleichten,
grobkörnigen und geröllführenden Schichten.
Ausgangspunkt der Wanderung ist der Sportplatz, von
hier können Sie direkt zu dem geologischen Lehrpfad
an den Fladensteinen wandern. Die Fladensteine
gehören zum Mittleren- oder Hauptbuntsandstein,
der im Trias vor etwa 230 Millionen Jahren entstanden
ist. Die Sedimente des Buntsandsteins- Quarzsande
und Geröll wurden durch Wind und fließendes Wasser
abgesetzt. Während der folgenden Juraperiode
bedeckte ein tiefes Meer diese Schichten und presste
in Verbindung mit Kieselsäure
Backofen
Diese stark verwitterte und abgetragene Felsstruktur zeigt die typische
Höhlenbildung. Die oben aufliegende Schicht besteht aus härteren
Strukturen, lässt das Wasser schnell ablaufen, das die darunterliegenden
weicheren Schichten mitreißt. Langsam durchsickerndes Wasser lassen in
der entstandenen Kehle ständige Feuchtigkeit entstehen, wodurch die
weichen Schichten aufgelöst werden. Die Aushöhlung besorgen noch
Spaltenfrost und Winde.
An der Südwand ist eine waagrecht verlaufende Tonschicht mit
ausgiebigem Pflanzenwuchs (Moose, Farne, Gräser) zu erkennen. In der
Hohlkehle darunter liegt eine feine Netzstruktur mit querlaufenden Stegen.
Unterhalb der nächsten Schichtfuge ist eine feine Wabenstruktur in
Auffaltungsrichtung zu erkennen. Der volkskundlich entstandene Name
erinnert an die Brotbacköfen bei den Bauernhäusern.